Aus der Gemeinderatssitzung vom 14.Oktober 2020
Sicherstellung der Eisinger Trinkwasserversorgung
Ein prüfender Blick von Bürgermeister Thomas Karst (rechts) und Wassermeister Joachim Grimm in die Quellfassung der Gennenbachquelle, die bisher als Einzige für das Eisinger Trinkwasser sorgt.
Bürgermeister Thomas Karst sprach bei der Vorstellung des Strukturgutachtens für die Eisinger Trinkwasserversorgung von einem „Riesenthema“, das in den nächsten Jahren bewältigt werden müsse. Das Thema „Sicherstellung der Trinkwasserversorgung für die Zukunft“ stehe seit dem Herbst 2017 auf der Agenda von Verwaltung und Gemeinderat. Um Lösungsmöglichkeiten zu finden, seien zahlreiche Sondierungsgespräche mit den Nachbargemeinden, den Stadtwerken Pforzheim und Bretten sowie mit dem Zweckverband Bodenseewasserversorgung geführt worden, so Karst.
Ausgangspunkt für die Problematik war die Trockenheit der Jahre 2016 und 2017. Eisingen bezieht sein Trinkwasser aus der auf Steiner Gemarkung liegenden Gennenbachquelle. Dort wurde Ende der 1960er Jahre ein 50 Meter langer Quellstollen sowie ein Betriebsgebäude mit Pumpwerk angelegt, welches des Wasser durch den Ort in die Trinkwasserhochbehälter pumpt. Das langjährige Mittel der Quellschüttung lag bis zum Jahr 2015 bei 55 Litern je Sekunde mit Spitzen bis zu 110 Litern je Sekunde (Winter 2002/2003).
Im Sommer 2017 sankt die Quellschüttung eine Zeit lang auf 20 Liter/Sekunde ab. Dabei haben sich dann, wie Wassermeister Joachim Grimm damals feststellte, die Quellschüttung und der Wasserverbrauch über einen längeren Zeitraum nicht mehr stark unterschieden. Das veranlasste den Gemeinderat, ein Strukturgutachten in Auftrag zu geben. Auch wenn sich die Lage wieder gebessert hat, kommt Diplom-Ingenieur Martin Leuze jetzt darin zum Ergebnis, dass mit Blick auf die Einwohner-, Klima- und Wetterentwicklung eine gesicherte und zukunftsfähige Trinkwasserversorgung gefährdet sein kann. Leuze hält es für dringend erforderlich, ein zweites Standbein für die Trinkwasserversorgung zu schaffen.
Eine Möglichkeit wäre die Erschließung neuer Grundwasserquellen. Was hier zu tun wäre, hat das Büro Fader Umweltanalytik aus Karlsruhe untersucht. Diplom-Geologe Stefan Ludwig stellte die Grundlagenermittlung mit Erkundungskonzept dazu vor. Zuerst müssten zwei Erkundungsbohren durchgeführt werden im Gennenbachtal und im Eisingerbachtal bis zur Schicht des Oberen Bundsandsteins in einer Tiefe zwischen 150 bis 170 Metern. Nach entsprechenden Pumpversuchen aus den Bohrlöchern könne dann beurteilt werden, ob tatsächlich daraus ausreichend Trinkwasser bezogen werden könne. Martin Leuze beziffert die Kosten für diese Erschließung mit einem Zeithorizont von fünf Jahren als günstige Lösung mit 1,8 Millionen Euro. Schlagen die Bohrungen fehl, sind gewissermaßen 0,6 Millionen Euro in den Sand gesetzt.
Relativ niedrig bezeichnet Leuze den Aufwand für den Anschluss an die Bodensee-Wasserversorgung. Allerdings sei von dieser in absehbarer Zeit (Zeithorizont etwa zehn Jahre) keine Zusage für eine Aufnahme zu erwarten. Den Anschluss an die Stadtwerke Pforzheim sieht der Gutachter als einzige, relativ sichere Möglichkeit einer Wasserlieferung (Zeithorizont fünf Jahre). Allerdings können wegen der langen Zuleitung Investitionskosten zwischen 3,7 Millionen und 5,4 Millionen Euro auf die Gemeinde Eisingen zukommen. Mit diesen Informationen und nach weiteren Verhandlungen der Verwaltung unter Einbeziehung der Fachbehörden und geeigneter Ingenieurbüros will der Gemeinderat in einem angemessenen Zeitrahmen über möglichen Varianten zum Aufbau einer zukunftssicheren Wasserversorgung entscheiden.
Bebauungsplanverfahren „Hölderlinstraße/Weberstraße“
Mit dem Bebauungsplan „Hölderlinstraße/Weberstraße“ soll im Zuge der innerörtlichen Nachverdichtung eine Bebauung in zweiter Reihe zwischen den nur an den Rändern bebauten Grundstücken an Weber- und Hölderlinstraße sowie der Kirchsteige ermöglicht werden. Mittels einer sparsamen Erschließung aus Richtung Weberstraße können dort fünf neue Wohnbaugrundstücke ausgewiesen werden. Auch bietet die Festlegung einer öffentlichen Grünfläche die Möglichkeit für eine etwaige spätere Friedhofserweiterung. Zum ersten vom Gemeinderat im Juni beschlossenen Bebauungsplanentwurf wurden die Behörden angehört.
Das Landratsamt Enzkreis hat darauf hingewiesen, dass nach dem baden-württembergischen Bestattungsgesetz zur Wahrung der Totenruhe für Gebäude ein Mindestabstand von zehn Metern vom Friedhof eingehalten werden muss, was beim jetzigen Bebauungsplanentwurf nicht der Fall war. Zur Vergrößerung der Abstandsflächen soll jetzt zwischen der Fläche zur Friedhofserweiterung eine weitere öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Parkanlage“ ausgewiesen werden. Außerdem hat ein weiterer Grundstückseigentümer seine Bereitschaft zur Erschließung seines Gartengrundstückes erklärt, so dass der Wohnflächenbereich ausgedehnt werden kann. Einstimmig billigte das Gremium den geänderten Planentwurf, der jetzt öffentlich ausgelegt wird.
Kostenreduzierung bei den Erweiterungsbauten am Bildungszentrum Westlicher Enzkreis gefordert
Die geschätzten Kosten für die Erweiterung des Fachklassengebäudes sowie des Rückbaus der Fachklassen im Bildungszentrum Westlicher Enzkreis in Königsbach haben sich von ursprünglich sechs Millionen Euro auf zwölf Millionen in der ersten Planungsphase erhöht. Bevor die Verbandsversammlung den Auftrag für den Fortgang der Planung erteilt, soll daher das Votum der Mitgliedsgemeinden in Form einer Abstimmungsanweisung an ihre Gemeindevertreter in der Vertreterversammlung des Schulverbandes erfolgen. Als vierte Mitgliedsgemeinde hat nun auch Eisingen entschieden.
Nach Sachvortragen von Bürgermeister Thomas Karst und Rektor Hartmut Westje-Bachmann beschloss das Gremium: Der Gemeinderat steht zur Notwendigkeit der geplanten Baumaßnahmen. Allerdings stimmt der Rat der Beauftragung weiterer Leistungsphasen in der Planung vor dem Hintergrund der aktuellen Kostenentwicklung nicht zu. Weiter wurde beschlossen, dass unter Anstrengung aller Beteiligten eine Umplanung erforderlich sei, die zu einer deutlichen Kostenreduzierung führen solle. Nach Vorstellung dieses Ergebnisses soll im Gemeinderat erneut beraten und beschlossen werden.
Jahresabschluss 2019 Eigenbetrieb Wasserversorgung
Kämmerin Saskia Rückriem vom Gemeindeverwaltungsverband Kämpfelbachtal legte dem Gemeinderat den Jahresabschluss 2019 für die Eisinger Wasserversorgung vor. Der Eigenbetrieb erwirtschaftete im vergangenen Jahr Erträge in Höhe von 616.500 Euro, davon stammen 566.500 Euro aus dem Wasserbezug der örtlichen Haushalte und Gewerbebetriebe. Die Aufwendungen für den Betrieb, das Personal und für die Abschreibungen lagen bei 623.200 Euro, so dass ein knapper Verlust in Höhe von 6.700 Euro entstand, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Der Eigenbetrieb Wasserversorgung hatte Ende letzten Jahres 1,3 Millionen Euro Schulden. Der Rat billigt einstimmig diesen Jahresabschluss.
Verpachtung des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes
Die Jagd im Bereich der Jagdgenossenschaft Eisingen ist per Jagdpachtvertrag bis Ende März 2023 verpachtet. Die gemeinschaftlichen Pächter sind darin Roland Bauer und Dieter Wolf. Alt-Bürgermeister Bauer ist im vergangen Jahr verstorben. Dieter Wolf hat gebeten, zur Unterstützung seiner Tätigkeit einen neuen Mitpächter aufzunehmen. Der Gemeinderat stimmte in seiner Funktion als Gemeindevorstand der Jagdgenossenschaft zu, dass Oliver Meisriemel aus Königsbach-Stein als Mitpächter in den Jagdpachtvertrag aufgenommen wird. Meisriemel war bisher schon als Begehungsscheininhaber für die Jagdpächter aktiv.
Text und Foto: Schott